Warum steigen die Preise?
Immobilienbesitzern ist für gewöhnlich klar, dass die jährlichen Kosten für die Wohngebäudeversicherung entsprechend des Baupreisindex steigen. Die Baupreisindex Steigerung 2023 fällt allerdings deutlich höher aus als in den vergangenen Jahren üblich.
Als wäre das nicht schon genug, kommen weitere Gründe hinzu, die in der Wohngebäudeversicherung Beitragserhöhungen notwendig werden lassen.
Wohngebäudeversicherung Beitragserhöhung durch Naturkatastrophen
Wie aus dem Naturgefahrenreport des GDV zu entnehmen ist, ereignete sich die verheerendste Naturkatastrophe in Deutschland im Jahr 2021. Die Sturzflut Bernd verursachte einen Schadenaufwand von damals prognostizierten 7 Mrd. Euro. Keine Naturkatastrophe hat in Deutschland seit 2002 einen größeren Schaden verursacht. Die Domcura gibt auf Ihrer Internetseite an, dass letztlich die Schadenaufwendungen für die Flut im Juli 2021 (Tief Bernd) insgesamt bei 8,5 Mrd. Euro lagen. Alleine für die Flut.
Hinzu kamen weitere Elementarschäden, die insgesamt dann Schäden in Höhe von 12,6 Mrd. Euro (Prognose des GDV Stand August 2022) in Deutschland verursacht hätten. Die Summe der Schadenzahlungen für Elementarschäden hätten damit von 2020 auf 2021 um 2.370 Prozent zugenommen, so die Domcura. Stürme, Unwetter und Überschwemmungen sind damit zu einem echten Problem für die Hausrat- und Wohngebäudeversicherer geworden.
Neben den Naturkatastrophen haben auch Stürme und Unwetter stärker zugenommen. Vor allem die Winterstürme lassen die Kosten in der Schadenbilanz ansteigen. Um sich vor Schäden zu schützen hilft es, entsprechend Vorsorge zu treffen. So schützt zum Beispiel ein intaktes Dach Ihre Immobilie vor Sturmschäden.
Inflation und Baukosten lassen die Prämien steigen
Die Inflation sorgt dafür, dass u.a. Baumaterialien teurer werden. Instandhaltungen, Reparaturen oder auch der Neubau einer Immobilie wird dadurch ebenfalls teurer. Würden Sie Ihre Immobilie zu einem festen Wert versichern, der sich den Baupreisen nicht anpasst, ist es eine Frage der Zeit, bis Ihr Haus nicht mehr ausreichend versichert ist. Mit der gleitenden Neuwertversicherung vermeiden Hausbesitzer diese Unterversicherung.
Durch die gleitende Neuwertversicherung werden Schäden zum Wiederbeschaffungswert ersetzt. Das ist auch dann der Fall, wenn die Wiederbeschaffung teurer ist, als die ursprüngliche Beschaffung. An dieser Stelle kommen dann die Baupreise ins Spiel. Die Versicherer können das alles nur leisten, wenn sich die Jahresprämien den steigenden Baupreisen angleichen. Durch die inflationär steigenden Wiederaufbaukosten für Wohngebäude erhöhen sich daher auch die Wohngebäudeversicherung Preise.
Wenn aber in den vergangenen 10 Jahren der Anpassungsfaktor um durchschnittlich 3 Prozent angestiegen ist, so steigt dieser in 2023 um fast 15 Prozent (genau 14,7%) an. Das ist enorm und trifft viele Immobilienbesitzer eiskalt. Dennoch ist diese Erhöhung wichtig, damit das Wohngebäude im Schadenfall nicht unversichert ist.
Zusätzlich zur Entwicklung der jährlichen Schäden spielt der Anpassungsfaktor eine entscheidende Rolle bei der Wohngebäudeversicherung Beitragserhöhung, da fast alle Wohnimmobilien zum gleitenden Neuwert versichert sind. Weil es sich hierbei allerdings um keine echte Beitragserhöhung im gesetzlichen Sinne handelt, sondern vielmehr um eine Anpassung, mit der auch gleichzeitig eine Leistungserhöhung einher geht, haben Kunden in der Wohngebäudeversicherung kein Sonderkündigungsrecht nach §40 VVG – Kündigung b. Prämienerhöhung. Widersprechen können Kunden allerdings, laufen dann aber Gefahr, in Zukunft unterversichert zu sein, weil dadurch die gleitende Neuwertversicherung aufgehoben würde.